Was ist Weitsichtigkeit?
Weitsichtigkeit, korrekterweise eigentlich "Übersichtigkeit" (wissenschaftl. auch "Hyperopie" genannt) basiert auf einer (meist angeborenen) Verkürzung des Auges - gemessen an der Brechkraft des Auges. Diese bewirkt, dass man Dinge, die sich relativ nahe vor dem Auge befinden, nicht mehr scharf erkennen kann. Weitsichtige Menschen haben deshalb zum Beispiel Probleme beim Lesen. Ganz typisch ist, dass sie den Text am lang ausgestreckten Arm und mit weit zurückgelegtem Kopf versuchen zu lesen.
Weitsichtigkeit wird durch ein leicht verformtes Auge hervorgerufen. Das bewirkt, dass der Brennpunkt des Bildes nicht auf der Netzhaut liegt, sondern dahinter. Die folgende Grafik kann die Weitsichtigkeit veranschaulichen:

Die Ursache für eine angeborene Weitsichtigkeit ist meist eine zu geringe Tiefe des Augapfels. Normalerweise liegt die Netzhaut (Retina) des Auges etwas 2,4 cm hinter der Linse des Auges. Die Linse bricht das einfallende Licht und fokussiert es in aller Regel auf die Netzhaut. Bei weitsichtigen Menschen ist der Augapfel verkürzt. Je näher die Gegenstände an das Auge herangeführt werden, um so weiter verlagert sich der Brennpunkt hinter die Netzhaut - das Bild wird auf der Netzhaut gestreut und erscheint unscharf.
Eine geringe oder mittlere Ausprägung der Weitsichtig
Brille gegen Weitsichtigkeit

Man kann eine Weitsichtigkeit - wie auch eine Kurzsichtigkeit - mit Hilfe einer Sehhilfe korrigieren. In dem Fall wird der Lichtstrahl vor dem Auge leicht begrochen, so dass sich der Brennpunkt wieder auf der Netzhaut befinden. Schon seit dem Mittelalter werden dafür Brillen benutzt.
Zur Korrektur einer Übersichtigkeit (Weitsichtigkeit) sind konvexe Brillengläser erforderlich, die den Sehstrahl verkleinern, bevor er auf das Auge trifft.
Dioptrie als Maßeinheit
Um über den Grad einer diagnostizierten Fehlsichtigkeit kommunizieren zu können, hat der französische Augenarztes Ferdinand Monoyer 1872 die Maßeinheit "Dioptrie" eingeführt. Damit bezeichnet man den Brechungswinkel, den eine vorgesetzte Linse haben muss, um eine normale Sichtigkeit wieder herzustellen. Dieser Wert wird für jedes Auge separat in den "Brillenpass" eingetragen. Bei weitsichtigen Menschen steht ein positiver Wert (z.B. +3.0 dpt = weitsichtig). Im Gegensatz dazu werden kurzsichtige Augen mit negativen Werten ausgewiesen (z.B. -2,5 dpt = kurzsichtig).

Alterssichtigkeit (Presbyopie)
Die Fähigkeit zur Akkommodation (aktiver Ausgleich dieser Verschiebung durch das Auge) nimmt mit zunehmendem Lebensalter ab und erreicht abhängig vom Grad der Hyperopie meist zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr einen Wert, der zum scharfen Sehen, zunächst in der Nähe und später auch in der Ferne, nicht mehr ausreicht. Diese physiologische Alterssichtigkeit (Presbyopie) macht sich so früher bemerkbar als bei Menschen ohne Hyperopie.
Wenn durch die nachlassende Akkommodationsleistung der Linse Probleme in der Nähe auftreten, bewirkt die Korrektur der Hyperopie zunächst eine Verbesserung des Nahsehens, aber auch eine generelle Entlastung der Akkommodation – auch beim Blick in die Ferne. Später, bei weiter zunehmender Presbyopie, wird eine zusätzliche Nahkorrektur erforderlich. In dem Fall braucht man eine Lesebrille.
Die Alterssichtigkeit tritt allerdings auch bei Menschen auf, die nicht weitsichtig sind. Besonders bei Kurzsichtigen Menschen wird die Alterssichtigkeit zu einer doppelten Belastung, das sich beide Effekte - Kurzsichtigkeit und (Alters-) Weitsichtigkeit - nicht gegeneinander aufheben, sondern ergänzen. Betroffene Personen brauchen dann in der Regel zwei Brillen - oder eine Gleitsichtbrille.

Weitere Informationen über Weitsichtigkeit bei Wikipedia. (siehe auch altes Bild)
Eine Weitsichtigkeit wird in aller Regel mit einer Brille ausgegleichen. Mehr dazu: "Online-Sehtest: Brille nötig?" Vor allem für Menschen ab 35 Jahre bietet sich eine "Gleitsichtbrille" an.