Kurzsichtigkeit (Myopie) - Sehtest, Ursachen
Kurzsichtigkeit (auch "Myopie") ist eine Fehlsichtigkeit des Auges. Die weit verbreitete Form "Myopia simplex" gilt nicht als Krankheit, sondern als physiologische Körperveränderung. Kurzsichtige Menschen haben Schwierigkeiten, entfernte Dinge scharf zu erkennen: Je weiter vom Auge weg, um so unschärfer sehen sie aus.
Zunächst ein Online-Sehtest, mit dem Sie prüfen können, ob Sie kurzsichtig sind. Die Aufgabe besteht darin, aus ca. 50 cm Entfernung die Öffnung in dem Ring (sog. Landolt-Ring) zu erkennen und auf den entsprechenden Kreis zu klicken.
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Online-Sehtest mit Snellen-Haken
Der vorherige Sehtest hat den Nachteil, dass die standardisierten Landolt-Ringe auf den meisten Displays nicht suaber dargestellt werden. Daher im Folgenden ein alternativer Sehtest, bei dem sog. Snellen-Haken zu erkennen sind. Auch hier besteht die Aufgabe darin, die Richtung zu erkennen, auf der der Haken offen ist - man könnte auch sagen, die Richtung, in die das "E" zeigt.
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Ursache der Kurzsichtigkeit
Die Myopie ist ein Abbildungsfehler: die Brechung des Lichtes durch die Hornhaut und die Augenlinse ist zu stark, so dass der Brennpunkt vor der Netzhaut (Retina) liegt. Aber nur, wenn der Brennpunkt exakt auf der Fovea, dem Ort des schärfsten Sehens, abgebildet wird, können wir scharf sehen. Vereinfacht gesagt: Ursache einer Kurzsichtigkeit ist ein zu langer Augapfel - gemessen an der Brechkraft des dioptrischen Apparates (lichtbrechende Teile des Auges).
Kurzbeschreibung des Sehens: Die Umwelt reflektiert Licht, das durch die Hornhaut ins Auge fällt. Durch die Wölbung von Hornhaut und Augenlinse wird das Licht gebrochen. Normalerweise würde der Lichtstrahl so gebrochen, dass er hinten auf der Netzhaut in einem möglichst kleinen Punkt fokussiert wird. Bei kurzsichtigen Menschen liegt der Brennpunkt vor der Netzhaut. Auf der Netzhaut wird das Bild etwas zerstreut - genau daraus resultiert ein unscharfer Seheindruck.
Es gibt zwei mögliche Ursachen für Kurzsichtigkeit.
- Zum einen kann der Augapfel zu lang sein. Dadurch wird das Bild vor der Netzhaut fokussiert und dann verstreut, das bedeutet "unscharf" auf der Netzhaut abgebildet. Das nennt man "Achsenmyopie".
- Zum anderen kann der Augapfel aber auch eine normale Länge haben - allerdings ist die Brechkraft des dioptrischen Apparates zu stark. Das bewirkt dann ebenfalls, dass sich der Bildfokus vor der Netzhaut befindet. Diese Form der Kurzsichtigkeit nennt man "Brechungsmyopie" (auch "Refraktionsmyopie").
- Wenn die Hornhaut Ursache der Brechungsveränderung ist, spricht man auch von "Krümmungsmyopie"
- Wenn die Augenlinse eine veränderte Brechkraft hat, spricht man auch von "Linsenmyopie".
Achsenmyopie
Wenn die Brechkraft des dioptrischen Apparates normal ist, aber der Augapfel an sich im Laufe des Wachstum zu lang gewachsen ist, spricht man von einer Achsenmyopie.
Brechungsmyopie
Wenn die Länge des Augapfels normal ist, aber die Brechkraft des dioptrischen Apparates zu stark ist (aufgrund der Wölbung von Hornhaut und / oder Augenlinse), spricht man von einer Brechungsmyopie.
Kurzsichtiges Sehen
Kurzsichtigkeit führt zu einem unscharfen Bild. Men erkennt Dinge, die weit entfernt sind, schlecht. Dazu gehören zum Beispiel Autokennzeichen, Straßenschilder, Personen etc. Da man mit Hilfe der Muskelkraft das Auge kurzzeitig leicht verformen kann, bemüht man sich unterbewusst oft, die Kurzsichtigkeit auszugleichen. Das ist jedoch auf Dauer eine Belastung, die nicht selten Kopfschmerzen verursacht.
Letztlich hängt der Seheindruck abberdings sehr stark vom Grad der Kurzsichtigkeit ab. Denn der Brennpunkt kann sehr nahe vor der Netzhaut liegen, aber auch recht weit entfernt sind.
Einteilung der Kurzsichtigkeit
Je nachdem, wann sich die Kurzsichtigkeit herausbildet, unterscheidet man vier Arten von Kurzsichtigkeit:
- Die Kurzsichtigkeit ist seit der Geburt vorhanden (meist Degenerative Myopie).
- Kurzsichtigkeit, die sich meist im Alter von 10-12 Jahren entwickelt (meist Myopia simplex). Die Verschlechterung, dass heißt die fortwährende Verstärkung der Kurzsichtigkeit, endet in der Regel mit ca. 22 - 25 Jahren, in seltenen Fällen erst mit ca. 27 Jahren, dem Wachstumsprozess entsprechend.
- Kurzsichtigkeit, die sich erst ab dem 20. Lebensjahr zu entwickeln beginnt.
- In seltenen Fällen entwickelt sich die Kurzsichtigkeit erst im Alter ab ca. 40 Jahren.
Wie stark kurzsichtig?
Hinsichtlich des Grades der visuellen Einschränkung unterscheidet man zwischen zwei Arten der Kurzsichtigkeit:
- Die Myopia simplex ist die häufigste Form der Kurzsichtigkeit. Wahrscheinlich ist, dass sie sich sowohl genetisch bedingt ist als auch durch äußere Einflüsse verstärkt werden kann (wenn man zum Beispiel sehr viel im Nahbereich beschäftigt ist). Da die Myopie simplex nur bis zu ca. -6 dpt stark und damit die visuelle Beeinträchtig eher "moderat" ist, gilt sie nicht als "Krankheit", sondern als physiologische Verformung. Das ist vor allem für die Krankenkassen relevant: sie zahlen für eine Brille als Korrektur der Kurzsichtigkeit nur bis zum Alter von 18 Jahren. Danach ist man selber für die Korrektur der eigenen Sehschwäche verantwortlich.
- Die Degenerative Myopie (auch Maligne Myopie genannt) ist hingegen eine Augenkrankheit. Der Grad der Kurzsichtigkeit ist meist deutlich höher als -6 dpt. Ursache ist in aller Regel eine angeborene Verformung der Augenrückseite. Bei der degenerative Myopie spricht man auch von einer echten Sehbehinderung.
Die Brechkraft des "dioptrischen Apparates" (Hornhaut und Linse) beträgt im Nomalzustand ca. 60 Dioptrie. So man kurzsichtig ist, dann wird die Stärke der Kurzsichtigkeit in Dioptrie angegeben, und zwar der Wert, den man benötigt, um wieder eine normale Brechkraft zu erhalten.
In seltenen Fällen kann sich auch in späteren Jahren noch eine Kurzsichtigkeit entwickeln. Trotz der weiten Verbreitung ist die Frage, inwieweit Myopia vererbt wird, noch weitgehende ungeklärt.
Außerdem kann es während der Schwangerschaft und Stillzeit zu einer temporären Myopie bei Frauen kommen. Diese kann bis zu einer Dioptrie betragen. Diese "Mutterzeit-Kurzsichtigkeit" geht jedoch spätestens einige Wochen nach dem Abstillen wieder zurück.
Wie bemerkt man eine Kurzsichtigkeit?
Eine angeborenen Kurzsichtigkeit kann erst dann erkannt werden, wenn das Kleinkind beginnt, auf visuelle Reize zu reagieren. Da man bei einer Kurzsichtigkeit nur das, was weit entfernt ist, nicht erkennen kann, kann man als Eltern versuchen, unterschiedliche Reaktionen der Kinder zu beobachten.
Die Schul-Kurzsichtigkeit kann sich schleichend entwickeln. In der Regel beginnt sie mit der Pubertät, also im Alter von etwa 10 - 12 Jahren. Die Jugendlichen bemerken es am Anfang meist gar nicht. Erst mit ca. 15 - 16 Jahren stellen sie fest, dass sie in der Schule Dinge an der Tafel nicht mehr richtig lesen können. Ein klares Indiz, einen Optiker oder Augenarzt aufzusuchen und einen exakten Sehtest zu machen.
Diagnose der Kurzsichtigkeit - anfangs schwer zu erkennen
Eine Fähigkeit des Auges erschwert die Diagnose einer Kurzsichtigkeit: die Akkommodation. Unter Akkommodation (von lat: anpassen) versteht man die dynamische Anpassung der Brechkraft des Auges. Grob vereinfacht kann das Auge die Wölbung der Linse aktiv verändern, wodurch sich die Brechkraft der Linse verändert. Kurzum: es ist gar nicht so leicht, eine Kurzsichtigkeit im Anfangsstadium zu erkennen.
Ein guter Hinweis auf eine Kurzsichtigkeit sind Straßenschilder oder Texte im Fernsehen. Wenn man die nicht mehr richtig erkennen kann, sollte man mal das eigenen Sehen prüfen.
Letztlich gibt es zwei Berufsgruppen, die eine Kurzsichtigkeit zuverlässig diagnostizieren können: Augenärzte und Optiker. Und noch besser: sie können die Stärke der Kurzsichtigkeit genau messen. Das wiederum ist die Grundlage für die richtige Wahl der Korrektur: Brille, Kontaktlinsen oder Augenlasern (dazu unten mehr).
Kurzsichtigkeit heilen oder korrigieren?
Man kann eine Kurzsichtigkeit nicht "heilen". Wie das Auge wächst, ist in den Erbinformationen (DNA) vorgegeben. Allerdings gibt es verschiedene Möglichkeiten, diese Sehschwäche zu korrigieren - je nachdem, wie stark die Kurzsichtigkeit ist. Es gibt prinzipiell zwei Möglichkeiten, um als kurzsichtiger Mensch wieder scharf sehen zu können: durch eine vorgesetzte Korrekturlinse (Sehhilfe) oder durch eine operative Veränderung der Hornhaut (Augenoperation).
Kurzsichtigkeit "heilen" mit Rasterbrille / Lochbrille?
Eine weitere Möglichkeit wird oft beworben - häufig mit einer falschen Versprechung: die Möglichkeit, eine Kurzsichtigkeit mithilfe einer Rasterbrille bzw. Lochbrille zu "heilen", oft im Zusammenhang mit sog. "Augentraining". Dabei werden Brillen benutzt, die die Akkommodationsfähigkeit des Auges steigen sollen. Dadurch soll man den Abbildungsfehler durch Verformung des Augapfels mithilfe der eigenen Augenmuskeln beheben. Bei sehr geringen Dioptriewerten ist das auch eine kurze zeitlang möglich. Allerdings besteht bei zu langer Nutzung dieser Rasterbrillen die Gefahr, dass sich ein dauerhaftes Schielen einstellt.
Dahinter steht oft eine Angst vor dem dauerhaften Tragen einer Brille. Viele haben Sorge, dass sie damit unattraktiv würden. Andere scheuen sich vor praktischen Einschränkungen, z.B. beim Sport. Letztlich kann man nur sagen: für fast jede Anwendung gibt es geeignete Sehhilfen. Und viele Gesichter werden durch eine Brille erst interessant. Genau genommen sind Brillen modische Accessoires - und die großen Modelabel haben das längst erkannt und führen fast alle eigene Brillen-Kollektionen.
Augen lasern bei Kurzsichtigkeit
Für kurzsichtige Menschen zwischen 25 und 45 Jahren gibt es seit einiger Zeit eine Alternative zur Sehhilfe: das Augenlasern. Dabei wird ein Teil der Hornhaut dauerhaft abgetragen. Dadurch wird die Brechkraft der Hornhaut so verändert, dass der Brennpunkt wieder genau auf der Netzhaut liegt.
Die Hornhaut wird im Prinzip mittig abgetragen, so dass sich eine konkave Wölbung ergibt. Allerdings ist das Augenlasern nicht für jede/n geeignet. Die erste Voraussetzung ist zunächst, dass der Wachstumsprozess abgeschlossen sein muss. Denn ansonsten würde sich eventuell nach der Augenlaser-OP eine weitere Verschlechterung der Brechkraft ergeben, die man dann nicht mehr mit einer OP korrigieren kann.
Zum zweiten muss die Hornhaut eine bestimmte Dicke haben - was wiederum von der Stärke der Korrektur abhängt. Bei einer normal gewachsenen Hornhaut kann man bis zu -6 Dioptrien ausgleichen. Wenn die Hornhaut allerdings dünner als im Durchschnitt ist, müsste man zu viel abtragen. Die Hornhaut würde dann instabil.
Zum dritten ist eine Augelaser-OP natürlich ein chirurgischer Eingriff, der mit einer Schönheits-OP vergleichbar ist. Viele Medizin-Ethiker haben Bedenken, ein im Grunde gesundes und funktionsfähiges Gewebe abzutragen. Man muss bedenken: die Hornhaut kann zwar verheilen, sie wird aber ihr ursprüngliche Dicke nie wieder erlangen. Wie bei jeder Operation bleibt auch hier ein Restrisiko eines Schönheitsfehlers oder hinsichtlich schmerzhafter Infektionen.
Der prinzipielle Ablauf einer solchen Augenlaser-Korrektur ist in der folgenden Grafik veranschaulicht.
Die Oberfläche der Hornhaut wird zunächst ringförmig aufgeschnitten und als sog. Flap zur Seite gelegt. Dann wird die mittlere Schicht der Hornhaut abgetragen. Anschließend wird der Flap wieder zugeklappt. Dieses Verfahren ermöglicht einen guten Verheilungs- und Regenerationsprozess. Während beim herkömmlichen LASIK-Verfahren der Flap mit Hilfe einer scharfen Klinge geschnitten wird, übernimmt das beim Femto-LASIK ein Laser.
Die Kosten einer Augelaser-Korrektur werden in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen. Man muss - je nach Verfahren - zwischen 1000 und 3000 Euro pro Auge rechnen. Bei Schnäppchen-Angeboten, vor allem bei ausländischen Kliniken, ist das Risiko, das etwas nicht so läuft wie gewünscht, größer.
Brille zur Korrektur einer Kurzsichtigkeit
Die meisten Menschen korrigieren die Kurzsichtigkeit mit Hilfe einer vorgesetzten Linse. Diese kann man man entweder als Brille oder als Kontaktlinse tragen. Zum Ausgleich einer Kurzsichtigkeit sind konkave Brillengläser erforderlich, die den Lichtstrahl etwas streut, bevor er auf das Auge trifft.
Im Laufe der Jahrhunderte, und vor allem im Laufe der letzten Jahrzehnte, hat sich die Technologie enorm weiterentwickelt, so dass man heute nahezu jede Fehlsichtigkeit mit einer vorgesetzten Linse optimal korrigieren kann.
Kurzsichtig und altersweitsichtig? Gleitsichtbrille
Vor allem für kurzsichtige Menschen, bei denen sich im Laufe der Jahre die Altersweitsicht (Presbyopie) einstellt, hatten früher das Problem, dass sie stets zwei Brillen brauchten: eine für die Fernsicht (gegen die Kurzsichtigkeit) und eine für die Nahsicht (gegen die Alterssichtigkeit). Inzwischen gibt es dafür eine Lösung: die Gleitsichtbrille. Ähnlich wie eine Bifokalbrille korrigiert sie zwei Fehlsichtigkeiten - allerdings mit einem stufenlosen Brillenglas.
Kontaktlinsen zur Korrektur der Kurzsichtigkeit
Alternativ zur Brille kann man die Linse auch direkt im Auge auf der Hornhaut tragen: das ist eine Kontaktlinse. Sie schwimmt in der Tränenflüssigkeit, die die Hornhaut sowieso bedeckt.
Kontaktlinsen zur Korrektur der Kurzsichtigkeit kann man in verschiedenen Arten erwerben: als formstabile Jahreslinsen, als Monats oder Wochenlinsen - oder auch nur als weiche Tageslinsen (z.B. für Sport).
Bei Kontaktlinsen gilt auch wie beim Augenlasern: nicht jedes Auge ist dafür geeignet. Es kommt auf die Beschaffenheit der Hornhaut an und vor allem auf die Produktion von Tränenflüssigkeit. Wenn diese nicht in ausreichendem Maße gebildet wird und die Oberfläche der Hornhaut zu trocken wird, so dass die Linse anhaftet, kann es schmerzhaft werden. Bei den meisten Menschen ist das jedoch kein Problem. Gewissheit kann nur ein Besuch beim Augenarzt oder Optiker bringen.
Dioptrie als Maßeinheit
Wenn man als kurzsichtiger Mensch eine Brille bekommt, dann wird die Brechkraft der Linse, die zum Ausgleich der Kurzsichtigkeit erforderlich ist, in Dioptrie angegeben. Man sagt zum Beispiel, man braucht als Ausgleich für ein kurzsichtiges Auge eine Linse mit einer Brechkraft von minus 3 Dioptrie, abgekürzt: -3 dpt. Die Maßeinheit Dioptrie (Abkürzung: dpt) wurde 1872 von dem französischen Augenarztes Ferdinand Monoyer eingeführt und gilt bis heute als die Einheit zum Beschreiben der Brechkraft einer optischen Linse.
- Leichte Kurzsichtigkeit ist eine Myopie von −3,00 dpt oder weniger.
- Die moderate Kurzsichtigkeit ist eine Myopie zwischen −3,00 und −6,00 dpt.
- Starke Kurzsichtigkeit (auch: Myopia magna) ist eine Fehlsichtigkeit von −6,00 dpt oder mehr. Etwa 18 % der Kurzsichtigen entwickeln eine starke Myopie.
Unterschied Dioptrie und Visus (Sehschärfe)
Bei der Beurteilung einer Fehlsichtigkeit spielt allerdings noch ein weiterer Aspekt eine zentrale Rolle. Der sogenannte Visus, den man auch als Abbildungsschärfe oder Sehschärfe bezeichnen kann. Wie gut man man sahen kann, also wie gut man kleine Deteils erkennen kann, hängt auch mit dem Auflösungsvermögen der Netzhaut zusammen. Dort sind Millionen kleiner Licht-Sinneszellen angeordnet. In der Fovea, dem Ort des schärfsten Sehens, ist die Dichte der Sinneszellen am größten. Genau darum kann man Dinge, die hier abgebildet werden, besonders gut und scharf erkennen. Allerdings ist der Grad der Dichte von Mensch zu Mensch verschieden. Bei einigen sind besonders viele Sinneszellen vorhanden, diese haben ein sehr hohes Auflösungsvermögen und damit einen hohen Visus. Bei anderen sind eher wenig Sinneszellen vorhanden (auch das ist erblich bedingt). Bei deisen Menschen ist der Visus eher gering.
Mit einem Sehtest - genauer gesagt bei eine Refraktion (genaues Messen der Brechungsfehler) misst man daher nicht nur, welchen Dioptriewert man benötigt, um einen Abbildungsfehler zu korrigieren, sondern auch, wie hoch das Auflösungsvermögen ist. Da beides nicht (!) miteinander zusammenhängt - Brechkraft von Hornhaut und Linse und Dichte der Sinneszellen -, kann man Dioptrie-Werte auch nicht eins zu eins umrechnen. Bei entsprechenden Umrechnungstabellen wird daher ein durchschnittlicher Visus zugrunde gelegt, der jedoch im Einzelfall individuell abweichend sein kann. Siehe dazu: Sehstärke (Visus) und Dioptrien - Unterschied und Umrechnung
Der Brillenpass
Wenn man eine Sehhilfe benötigt, werden die Werte, die ermittelt wurden, in einen Brillenpass eingetragen. Bei einer Kurzsichtigkeit muss das Brillenglas konkav gewölbt sein, also eine leichte Streuung haben, also einen negativen Dioptriewert haben - man spricht auch von "Minusgläsern".
Nicht selten weichen die Werte für die beiden Augen voneinander ab. Zum Beispiel braucht jemand auf dem linken Auge eine Linse gegen die Kurzsichtigkeit von -2,5 dpt und auf dem rechten Auge eine mit -3,0 dpt (so ist es bei mir :-).
Die Werte für die Gläser zur Korrektur der Kurzsichtigkeit werden in dem Feld Sphäre (Sph) eingetragen. Für Menschen, die gleichzeitig auch einen Astigmatismus haben (ein Abbildungsfehler der Hornhait, umgangssprachlich auch als Hornhautverkrümmung bezeichnet) sind die Werte Zylinder (Cyl) und die Achse (A), also die Richtung der Abweichung, erforderlich. Speziell für Mehrstärkenbrillen (z.B. Gleitsichtbrille) ist die Angabe der Addition (Add), mit der man die Differenz von der Fernsicht zur Nahsicht angibt. Auch die Pupillendistanz ist eine sehr wichtige Angabe (das ist vor allem zu beachten, wenn man die Brille nicht beim Optiker, sondern online bestellt): wenn die optimale Durchblick-Punkte nicht genau vor der Pupille sitzen, kann der Seheindruck auf Dauer unharmonisch sein.
Der Snellen Sehtest
Der oben genannte Online-Sehtest kann lediglich einen ungefähren Eindruck der Sehkraft geben. Alternativ dazu können Sie auch einen Sehtest ausdrucken und ihn zuhause durchführen. Hier der Sehtest, den der niederländische Augenarzt Herman Snellen 1862 erstmals öffentlich vorgestellt hat:
Anleitung: Nehmen Sie einen Stift und einen Block zur Hand. Setzen Sie sich in ca. 100 cm Abstand vor ihren Monitor. Betrachten Sie das Bild oben. Notieren Sie Zeile für Zeile auf Ihrem Block. Weitere Informationen zu diesem Test. Wer sich unsicher ist, findet hier noch einen Sehtest zum Ausdrucken. Gewissheit über eine Myopie wird man man allerdings erst bei einem Augenarzt oder Optiker erhalten.
Der Landolt-Sehtest
Was, wenn jemand keine Buchstaben kennt? Das war im 19. Jahrhundert ein erhebliches Problem. Daher hat der Schweizer Augenarzt Edmund Landolt einige Jahre später einen alternativen Sehtest zum Ermitteln einer Kurzsichtigkeit entwickelt, der im Prinzip noch heute gültig ist. Er basiert auf dem sog. Landolt-Ring, einem Seh-Zeichen (Ikon). Dieser Ring ist an einer Seite offen - genau diese Seite soll man als Prüfling erkennen und benennen.
Video zur Veranschaulichung von Kurzsichtigkeit
Abschließend noch ein kurzes Video, das das Thema Kurzsichtigkeit noch einmal zusammenfasst: entscheidend ist, dass der Fokus durch eine Veränderung des Auges vor der Netzhaut liegt, sodass auf der Fovea, dem Ort des scharfen Sehens, nur ein diffuses Bild abgebildet wird. Je weiter die Dinge entfernt sind, um so unschärfer erscheinen sie. Das folgende Video veranschaulicht das noch einmal:
Quellen / Weiterlesen
- Brille-Sehhilfen.de: Optiker-Verzeichnis (Deutschland)).
- Brillen-Sehhilfen.de: Kurzsichtigkeit
- Wikipedia: Kurzsichtigkeit
- Onmeda: Kurzsichtigkeit
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