Was ist Astigmatismus (Augen)? Ursachen und Auswirkungen
Hornhautverkrümmung (med. auch "Astigmatismus" genannt) ist eine Fehlsichtigkeit des Auges. Sie führt zu (teilweise) unscharfem Sehen. Anders als bei normaler Kurz- oder Weitsichtigkeit ist die Ursache nicht eine Verformung des Augapfels, sondern eine Verformung der Hornhaut. Es handelt sich also um einen "Brechungsfehler des optischen Apparates".
Die Ursache des Astigmatismus ist eine Verkrümmung der Hornhaut, daher auch der Name. Diese ist dann nicht gleichmäßig konvex gewölbt, sondern hat eine Delle. Dadurch wird das Licht nicht gleichmäßig gebrochen und fokussiert somit nicht auf einen kleinen Punkt auf der Netzhaut ("Scharfes Sehen"), sondern der Lichtstrahl wird stabförmig auf der Netzhaut abgebildet. Man bezeichnet Astigmatismus daher auch als "Stabsichtigkeit".
Der Begriff Astigmatismus ist aus dem Griechischen abgeleitet. "A" steht für eine Negation, also "Nicht" und mit "Stigma" bezeichnet man einen "Punkt". "A Stigma" bedeutet also so viel wie "Nicht auf einem Punkt" - und gemeint ist damit, dass der Lichtstrahl im Auge auf der Netzhaut nicht in einen Punkt gebündelt wird. Die folgende Grafik kann das veranschaulichen:
Ein wenig Astigmatismus ist normal
Beim menschlichen Auge gilt ein Astigmatismus von bis zu 0,5 Dioptrien als normal und stellt lediglich die physiologische Abweichung von einer Idealform (Kreis) dar. Er kann angeboren sein oder sich erst mit der Zeit entwickeln, unterliegt aber im Gegensatz zu axialen Brechungsfehlern wie Kurz- oder Weitsichtigkeit weniger wachstumsbedingten Veränderungen.
Man unterscheidet vier Formen des Astigmatismus:
- Astigmatismus hyperopicus: eine Brennlinie liegt auf der Netzhautebene, während sich die andere dahinter befindet.
- Astigmatismus myopicus: eine Brennlinie liegt auf der Netzhautebene, während sich die andere davor befindet.
- Astigmatismus mixtus: eine Brennlinie liegt vor, die andere hinter der Netzhautebene.
- Astigmatismus compositus: neben dem Astigmatismus liegt noch zusätzlich eine Weit- oder Kurzsichtigkeit vor.
Die Brechkraft der Hornhaut (Auge)
Wenn Licht auf eine gewölbte Oberfläche fällt, dann wird es abgelenkt ("gebrochen"). Beim Astigmatismus wird es unterschiedlich gebrochen, oder anders gesagt: nicht alle Lichtstrahlen werden anschließend auf einen gemeinsamen Punkt gebündelt, sondern erscheinen auf einer Achse, stabförmig. Daher spricht man auch von "Stabsichtigkeit". Je stärker die Krümmung der Hornhaut, um so stärker ist die Brechkraft - und umgekehrt: je geringer die Wölbung, um so geringer die Brechkraft.
Wie wird Astigmatismus gemessen?
Um Astigmatismus mit einer Brille korrigieren zu können, muss man zunächst einmal genau wissen, wie das Glas geschliffen sein muss. Dafür bestimmt der Augenarzt exakte Werte, die die Stärke des Astigmatismus wiedergeben. Es wird bestimmt, aus welchem Winkel die Brechkraft der Linse am größten ist, und aus welchem Winkel die Brechkraft am geringsten ist. Die Differenz zwischen diesen beiden sogenannten Hauptschnitten wird als Stärke des Astigmatismus bezeichnet. Den Winkel zwischen beiden "Einfallsebenen" nennt man Achse.
Bei der Refraktionsbestimmung und auf einem Brillenrezept wird das Ausmaß (Brechwert) eines Astigmatismus in Dioptrien (Dpt.) angegeben, die Art der Korrektur in Zylinder (Cyl.) und seine Position mittels seiner Achslage (Achse). Eine Radiendifferenz von 0,1 mm entspricht näherungsweise einer Brechkraftdifferenz von 0,5 Dpt. Quelle: Wikipedia/Astigmatismus
Brille gegen Astigmatismus
Man kann Astigmatismus mit einer Brille korrigieren, so dass die betreffende Person wieder normal sehen kann. Die Angaben über die erforderliche Linsenkrümmung sind allerdings - verglichen mit Weit- oder Kurzsichtigkeit - ziemlich kompliziert. Wichtig ist, dass man in seinem Brillenpass die Werte für "Sphäre" (Sph), "Zylinder" (Cyl) und "Achse" (A) stehen hat, natürlich für jedes Auge separat gemessen (R und L). Außerdem den Abstand der Pupillen (PD). Sie geben Aufschluss über die exakte Form der Linse. Nur damit kann ein Optikermeister ein korrektes Brillenglas anfertigen.
Astigmatismus Sehtest
Um eine Hornhautverkümmung (Astigmatismus) exakt zu diagnostizieren, sollte man unbedingt einen Augenarzt aufsuchen. Der folgende Astigmatismus-Sehtest kann lediglich einen Hinweis geben, ob das Auge astigmatisch veranlagt ist. Betrachten Sie das folgende Bild: sehen Sie jeden Strahl gleich dunkel und exakt scharf?
Da die ungleichmäßige Wölbung der Hornhaut im Prinzip in jeder Richtung vorliegen könnte, werden beim Astigmatismus-Sehtest strahlenförmige Linien gezeigt (sog. Sonnenrad bzw. Astigmatismus-Sonne). So kann ein Probant ermitteln, in welcher Richtung das Bild verschoben dargestellt wird.
Testbild-Seheindruck von Astigmatikern
Im Falle einer astigmatischen Veranlagung würde der Seheindruck dann ungefähr so aussehen (bitte beachten Sie die unscharfen Bereiche, Zur Vergrößerung bitte anklicken):
In der linken Abbildung verläuft die astigmatische Unschärfe auch einer vertikalen Achse, im rechten Bild auf einer horizontalen Achse.
Übrigens: der niederländische Augenarzt Herman Snellen, ein Pionier der Augenheilkunde, hat sich mit Astigmatismus beschäftigt eine auch einen entsprechenden Sehtest entwickelt.
Unterschied zu Weit- und Kurzsichtigkeit
Auf der folgenden Grafik wird noch mal der Unterschied zwischen "Weitsichtigkeit" und "Kurzsichtigkeit" veranschaulicht:
Weiterlesen?
- OnlineSehtests.de: Astigmatismus (inkl. vieler anschaulicher Erklärungsgrafiken)
- Online Optiker im Internet
- Weitsichtigkeit